Wer in Deutschland in Wasserstoff investieren möchte, kommt an Manfred Wiegel nicht vorbei. Der Chef einer kleinen Fondsboutique aus Fürth ist ein Insider im Markt und uns als Vermögensverwalter seit über 20 Jahren bekannt. Im Herbst 2020 (Marburg hatte eine einstellige Inzidenz und das Leben war weitestgehend maskenfrei) war Manfred bei uns im Büro.
Der Fonds profitiert deutlich von seiner hohen Gewichtung in H – ein Hype?
MW: Klar ist das ein Hype und ich erwarte sowohl überdurchschnittliche Erträge in den kommenden Jahren, als auch Rücksetzer im Bereich von 40%. Unser Fonds ist definitiv nichts für „low-vola-guys“.
Ist eine so hohe Gewichtung in H nicht riskant?
MW: der green benefit ist kein 1-Sektor-Fonds, damit wäre ich Gefangener eines einzigen Universums. In unserem nachhaltigen Ansatz können wir in die zehn interessantesten Sektoren investieren. Derzeit finden wir diese in den Bereichen Wasserstoff, Solar, Elektromobilität und Energieeffizienz.
Damit ist der Fonds dann wohl in 50 - 80 Werten investiert?
MW: Nein, wir sind klarer pure play-Investor. 25 - 35 Werte reichen uns, gut und auch diversifiziert investiert zu sein. Wir sind klar fokussiert und analysieren etwa 200 Werte. Aussortiert ist alles, was mit Menschen-rechtsver-letzungen, Rüstung, Kohle, Atom, Kinderarbeit und acht weiteren Kriterien in Verbindung steht. Damit sind wir dunkelgrün investiert, quasi das Gegenteil eines best-in-class Ansatzes. Insgesamt haben nur 3% des Fondsuniversums einen solchen klaren pure-play Ansatz.
Woher kommen die Investment-Ideen?
MW: Sven (Lehmann) und ich beschäftigen uns seit 15 Jahren mit nachhaltigen Investments. Dies schafft eine breite Kenntnis der wesentlichen Publikationen und ein gutes Netzwerk. Overnewst but underinformed kann auch für uns zur Herausforderung werden; Erfahrung schafft uns die Voraussetzung, die wesentlichen Informationen zu identifizieren.
In 2019 lag das Fondsvolumen bei schmalen 7 Mio. Euro; Im Okt. 21 sind daraus gut 200 Mio. Euro geworden. Woher kommt der Anstieg?
MW: Im Covid-crash hatten wir keine Abflüsse, sondern seitdem massive Zuflüsse. Viele scheinen nun in einer elementaren Krise über sinnvolle Investments nachzudenken.
Wodurch setzte dein Prozess des Nachdenkens über nachhaltiges Investieren ein?
MW: Grundsätzlich ist es mir wichtig – auch über das Medium Geld – einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten. Besonders die Finanzkrise 2008 förderte unseren Weg zum sinnbehafteten Anlegen.
Epilog (Nov. 2021): Seit Mitte Februar 2021 hat der Fonds (endlich) etwa 40% korrigiert. Eine Chance in ein spannendes Thema mit einem bewährten (nun 200 Mio. Euro großen) Fonds einzusteigen.